POESIE: BAHNALVERKEHR

Es ist offiziell: Ich habe immer Pech mit der Bahn. Natürlich nehme ich das mit Humor und nutze meine unfreiwilligen Aufenthalte im Zug für poetischen Bahnsinn …

Nunja, wie soll man sagen, 
mein Gemüt naht dem Verzagen.
Ich sitze hier seit Stunden fest, 
die Deutsche Bahn gibt mir den Rest.

„Liebe Fahrgäste leider können wir nicht weiter reisen, 
es liegen Bäume auf den Gleisen“

Alles ist wie immer, 
nur noch ein bisschen schlimmer, 
denn dieses mal ist nicht die Technik Schuld, 
sondern das Wetter sorgt für den Tumult. 

Wenn natürliche Gewalten,
schalten und walten 
wie sie wollen, 
dann kommt am Bahnhof garnichts ins Rollen. 
Ich weiß, es bringt auch nichts hier rumzuprollen,
oder hätt‘ ich mich aufregen sollen?

Der Grund warum ich bitter 
in meinem Sommerkleid zitter,
so langsam mein Gesicht zerknitter
und mich auslasse bei Twitter
ist natürlich ein Gewitter.

Doch die wahren Opfer von Naturgewalten 
sind jene Gestalten, 
die das lahmgelegte Bahnstreckennetz verwalten
und jetzt für die Feuerwehr ihre Elektronik abschalten.  

„Leider habe ich keine neuen Informationen, 
Bäume versperren nach wie vor die nächsten Stationen“

Die angesagte Streckensperrung, 
in Lautsprechern mit Tonverzerrung
wird im Minutentakt 
zum einzigen Akt
den der Schaffner durchführen kann.
Klar, er steht seinen Mann
und kann auch nichts dafür, 
dass meine Laune sich anfühlt wie ein Magengeschwür.

Der Witz an der Sache
sind Blitze in Masse, 
mit mehr als zehn Millionen Volt geladen,
die vergnügt in Bäume einschlagen 
und vertrocknete Wälder plagen.

Während all das geschieht, 
die Zeit in Slowmotion vorüber zieht, 
sitz ich hier mit meinem Buch und schreibe, 
denn mein Akku geht zur Neige. 

Dabei bräucht‘ ich nur fünf Volt,
nur fünf Volt um mein Handy aufzuladen,
ich würd‘ am liebsten die Blitze danach fragen,
denn im Metronom
gibt es leider Gottes keinen Strom.

„Liebe Fahrgäste, es tut mir Leid, die Feuerwehr
hat es in Winsen wirklich schwer. 
Ich weiß nicht ob und wann es heute weitergeht, 
jedenfalls, mein Zug, der steht.“



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