INTERIOR: HOME STORY SHORT
Wie wir wohnen – und darüber, wie Einzelstücke und Selbstgemachtes einen individuellen Einrichtungsstil ausmachen. Nachhaltig, vintage und kreativ. Willkommen zuhause …
Dieser Beitrag ist kein Shopping Guide. Das wäre auch nicht möglich, denn die meisten unserer Möbel sind antik, selbstgebaut oder gebraucht. Ich möchte mit diesem Beitrag jeden dazu motivieren seinen eigenen Stil zu finden. Dafür habe ich unsere Wohnung in sechs Kategorien eingeteilt, die für den Look verantwortlich sind.
1. Familie
Vorweg: Wir haben wirklich Glück. Unsere Familien haben nicht nur ein Händchen für schicke Einzelteile, sondern sogar welche über. Die Mutter von Niklas kümmert sich beruflich um Haushaltsauflösungen und sitzt deshalb direkt an der Quelle. Irgendwo findet sie immer etwas Brauchbares für uns. Vor allem am Anfang, als wir noch keine Küche hatten. Sofort konnte sie uns einen kleinen Herd, eine Geschirrspülmaschine, Besteck und vieles mehr organisieren. Auch unser Kleiderschrank stammt aus einem Haushalt, dessen Familie keine Verwendung mehr dafür hatte. Sehr praktisch.
Nicht außer Acht lassen darf man, dass der Großteil unserer exotischen Möbel von meinem Vater stammen. Er lebt in Mexiko und hat, als er 2011 ausgewandert ist, seinen kompletten Hausstand in Deutschland hinterlassen. Antiken Schränke aus Ecuador, Thailand und China, alte Koffer und Truhen, sämtliches Küchengeschirr, Töpfe, Teppiche und Lampen. Gut, dass er Geschmack hat. Noch besser, dass die Möbelstücke emotionalen Wert haben, wie zum Beispiel der Schrank im Schlafzimmer. Das war ein Mitbringsel aus Südamerika, das meine Großeltern als Hochzeitsgeschenk für meine Eltern mitgebracht haben. Da mein Opa beruflich als Geologe tätig war, hat meine Familie väterlicherseits viele Jahre im Ausland gelebt. Zu den Ländern zählen Indonesien, Jordanien, Türkei und Ecuador, weshalb auch der Einrichtungsstil meiner Familie von unterschiedlichsten ethnologischen Einflüssen und Weltoffenheit geprägt ist.
2. DIY
Selbstgemacht schmeckt es am besten. Auch dieser Punkt hat etwas mit der Familie zutun. Handwerklich begabt ist nämlich vor allem der Opa von Niklas. Er ist mit seiner kleinen Holz-Werkstatt verantwortlich für einige Bauprojekte wie unser Bett, Schreibtisch, die Garderobe und die Bank im Flur. Alle Möbelstücke sind von Niklas und ihm komplett selbst entworfen und gebaut. Auch die faszinierende Lichtgestalt namens „Grotte“ ist ein Projekt der beiden. Aus dem alten Wurzelwerk eines Baums haben sie eine Lampe gemacht, die auf einem Metallfuß steht.
Dinge umzufunktionieren und ihnen neues Leben einzuhauchen ist eine Kunst für sich. So haben wir aus einem Ikea Bild mit New York Skyline ein neues Werk geschaffen. Mit Spraydosen, Markern, Wandfarbe, Eddings und Acryl ist aus dem Standart Querformat ein Hochkantunikat geworden, das nun unsere Küche ziert. Wir haben beide ein Herz für Streetart und Übermalung, mögen bunte Farben und Typografie. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch im Badezimmer wieder. Der fensterlose Schandfleck der Wohnung wäre relativ unspektakulär, hätten wir uns nicht die Mühe gemacht die Wände mit Veranstaltungsplakaten zu bekleistern.
Handwerkliches Talent und Kreativität beweisen auch unsere fliegenden Bücherregale, die mein Vater konstruiert hat. Er hat einfach aus zwei aussortierten Büchern Bretter gemacht, die Seiten zusammengeleimt, die Mitte herausgeschnitten und Winkel angeschraubt.
3. Licht
Es werde Licht. Aber bitte nicht zu viel. In Sachen Beleuchtung entspricht der Spruch „weniger ist mehr“ genau meinem Geschmack. Nichts macht einen Raum ungemütlicher als eine grelle Deckenlampe. Schlimmstenfalls eine Energiesparlampe. Und weil wir uns auch in diesem Punkt mal wieder einig sind, ist unsere Wohnung ein Lichtermeer indirekter Beleuchtung. Lichterketten, Dimmer, wechselnde Farben und unzählige Teelichter und Kerzen sind ein wesentlicher Bestandteil der Atmosphäre.
Die beste Investition an dieser Stelle waren die Lichterketten und Glühbirnen von Philips Hue. Wir haben die LED Lichterkette einmal unter dem Bett, einmal auf dem Kleiderschrank, und zwei Glühbirnen davon jeweils in der Stehlampe und in der Grotte. Ich verlinke euch beide Produkte:
Philips Hue Lichterkette
Philips Hue Glühbirne
4. Vintage, Flohmärkte & Rabattcodes
Wie eingangs bereits erwähnt, sitzen wir an der besten Quelle was Flohmarkt Artikel angeht. Aber manchmal findet man auch im Keller der Eltern brauchbare Gegenstände für die eigene Wohnung. So stammt zum Beispiel unser Esstisch in der Küche aus dem Wäschekeller bei meiner Mutter. Jahrelang habe ich darauf den Wäschekorb abgestellt, um die Wäsche aufzuhängen. Nie habe ich beachtet wie hübsch und einzigartig er ist. Der herrenlose Tisch stand schon vor zwanzig Jahren ohne Besitzer in diesem Keller. Bis zu dem Tag, als wir einen Esstisch brauchten und meine Mutter mich an ihn erinnerte.
Wenn man ein bisschen clever ist und Zeit mit Recherche verbringt, kann man Produkte häufig auch reduziert erwerben. Firmen die zum Beispiel bei Instagram aktiv sind, haben häufig Influencer Kooperationen laufen, bei denen individuelle Rabatt Codes zu finden sind. Dafür lohnt es sich, die verlinkten Fotos zu durchforsten. So habe ich meine Tagesdecke von Urbanara (siehe Foto) dank einer Bloggerin für 20% weniger ersteigert.
Manche Dinge sind neu sehr hochpreisig. Unser bezaubernder Kühlschrank von Schaublorenz sollte ursprünglich circa 700€ kosten. Das war nicht im Budget, als wir zusammen gezogen sind. Und wie sich herausstellte auch unnötig, denn wir haben ihn in dem Versicherungsschaden und Restposten Großmarkt Wilhelm Mohr in Quickborn für 250€ gefunden. Dort landen die Restposten aus Geschäften die pleite gegangen sind und werden hier als Einzel- und Ausstellungsstücke verkauft. Für Elektrogeräte ist dieser Laden wirklich einen Besuch wert.
Der digitale Flohmarkt eBay Kleinanzeigen ist ein Paradies. Eigentlich hat diese Plattform einen eigenen Beitrag verdient. Was man dort teilweise erlebt ist absurd. Die Second Hand Community ist heiter bis wolkig, teilweise düster und schräg. Aber nicht selten ist eBay Kleinanzeigen eine wahre Fundgrube für Dinge, von denen man nicht wusste, dass man sie schon immer haben wollte. Oder aber der Ort für das, was man wirklich sucht. So haben wir unseren schwarzen gorenje Herd im Nachbarstadtteil gekauft. Inklusive sechs Jahren Garantie. Ich habe nie einen besseren Herd besessen.
5. Farbe
Weiße Wände sind verschenktes Potenzial. Farbe bekennen und mutig sein zahlt sich immer aus. (Es sei denn, man möchte sehr viele und bunte Bilder aufhängen.) Wenn nicht, greift zum Pinsel, schnappt euch eine Rolle und legt los! Man kann immer wieder übermalen, was einem nicht mehr gefällt. Aber es macht natürlich Sinn Farben zu benutzen, die einigermaßen zu den bereits vorhandenen Elementen passen. Deshalb arbeiten wir mit Naturtönen, die passen gut zu Holzmöbeln und Dielen.
Schlafzimmer: Taupe
Wohnzimmer: Anthrazit
Flur & Küche: Grün
6. Pflanzen
Pflanzenfreunde kennen das Gefühl, schweren Herzens in den Urlaub zu fahren und die Angst vertrocknete Blätter im Anschluss vorzufinden. Ich glaube, Pflanzen sind die Vorstufe von Haustieren und Kindern. Es sind eben Lebewesen, mit unterschiedlichen Ansprüchen, Launen und Sorgen. Doch wenn man einmal seinen grünen Daumen entdeckt hat, macht es Spaß den Pflanzen beim wachsen zuzuschauen. Vor allem, wenn man mitten in der Stadt wohnt bringen Topfpflanzen ein Stück Natur in die Wohnung. Sie reinigen die Luft und machen eine schöne Dschungel Atmosphäre.
Unsere grünen Freunde stammen hauptsächlich von Pflanzen Kölle. Die Pflanzen sind gut qualitativ hochwertig und langlebig. Aber auch von unseren Urlauben und Fernreisen habe ich einige Ableger mitgebracht. Unkomplizierte Sukkulenten und Kletterpflanzen aus Südfrankreich, Bali und Costa Rica, die sich einfach in Plastiktüten oder kleinen Boxen mit feuchtem Küchenpapier transportieren lassen, erinnern uns jeden Tag an den Urlaub. Für mich gibt es fast kein schöneres Souvenir.
7. Findelkinder von der Straße
Abschließend möchte ich zu diesem schicksalhaften und kreativen Zusammenspiel festhalten, dass es sich wirklich lohnt die Augen offen zu halten. Wenn nicht der Keller mit Schätzen gefüllt ist, dann findet man manchmal auch Dinge auf der Straße. Ich habe selber schon ausrangierte Sachen anderer mit nach Hause genommen (Teppich, Schuhschrank, Stuhl).
Mehr Fotos von unserer Wohnung gibt es auf Instagram unter dem Hashtag #sonderinterieur
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an